Buch auf - Augen zu?

Und wieder: So viele Kinder, so wenig Zeit...

Von Erst-bis SechstklässlerInnen war am Freitag, den 10.2., im Leseraum alles dabei, und fast alle Kinder hatten ein rieisges Mitteilungsbedürfnis, eine Menge Fragen und noch mehr Antworten, z.B. auf die Frage, ob man mit geschlossenen Augen lesen kann (man kann: Blindenschaftift, was erfinden, vorher auswendig lernen oder die Augen zu einem dünnen Schlitz zusammenpressen, durch den man grade noch was sieht).

Wir haben dazu auf Englisch und auf Deutsch das Buch "I can read with my eyes shut" von Dr Seuss gelesen, und auch alle anderen darin vorgeschlagenen Lesearten ausprobiert. Weil die englischen Reime über all das, worüber man lesen und lernen kann, auf Deutsch nicht mehr funktioniefrt haben, haben wir einfach neue erfunden - mit Wörtern aus den Büchern, die die Kinder sich vorher für ihre Leseexperimente ausgesucht hatten. Fazit: Mit offenen Augen liest es sich am Besten, und es gibt noch soooo viel zu lesen, sogar für die selbsternannten Bücherhasser, die beim Auswählen oft am schnellsten ein Buch finden. Trotzdem bestand ein Kind bei der heutigen Einstiegsfrage nach dem Lieblingsleseort darauf, dass alle auch ihre Lieblingssportart nennen mussten- na dann!

Die Top 3 der Lieblingsleseorte waren übrigens im Bett, neben dem eigenen Haustier und im Baumhaus.

 

Mit den älteren Kindern ging es heute um Namen, und obwohl eigentlich alle Kinder mit ihrem eigenen Namen ganz zufrieden waren, gab es auch einige kreative Umbenennungsideen. Dann kam eine kleine Einführung in Shakespeares "Romeo und Julia" und ich wollte wissen, ob Julia Recht hat, wenn sie sagt:

"What's in a name?/ That which we call a rose/ by any other name would smell as sweet"

(Was bedeutet schon ein Name? Das, was wir Rose nennen, würde mit jedem anderen Namen genauso süß duften).

Den meisten Kindern war an Namen vor allem ihre Unterscheidungsfunktion wichtig. Sie befürchteten Chaos für den Fall, dass man Menschen und Dinge nach Lust und Laune umbenennen würde. Als wir uns dann aber die Namen verschiedener Buchfiguren, z.B. aus "Harry Potter" ansahen, wurde klar, dass Namen auch Bilder im Kopf entstehen lassen und Erwartungen wecken. Also greifen wir, wenn wir Lust auf witzige Geschichten aus dem Alltag eines Schülers haben, eher zu "Gregs Tagebuch", als zu "Die Abenteuer des Baron von Krähenschreck". Und die "Warrior Cats" heißen auch aus gutem Grund nicht Flocki und Flauschi...

Der absolute Renner war das Namensorakel zum Schluss - ein Heft, mit dem man über Kombinationen z.B. aus dem Anfangsbuchstaben des Vornamens, dem Geburtsort, der Farbe der Unterhose.... herausfinden konnte, wie man als Superschurke oder auf Französisch heißt, was der  Name der eignene Rockband ist und anderes mehr. Nachdem wir das Prinzip kennengelernt hatten, konnten die Kinder auf vorbereiteten Blättern eigene Namensorakel erfinden und hatten so viel Spaß, dass ich als Tipp für alle mit dem Titel des Heftes schließen möchte: "Wenn Du nicht mehr weiter weißt, schau, wie Du als Einhorn heißt."

Viele liebe Grüße und bis zum nächtsen Mal, Eure Kendra alias fantastische Flauschi-Fliederblüte